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Der Absatzmarkt China gilt als einer der potentiell stärksten Absatzmärkte der Zukunft. Die in China nehmen entsprechend zu. Im Gegenzug erhöhen sich die Investitionsaktivitäten Chinas außerhalb der eigenen Ländergrenzen ebenfalls stark. Geschäftsaktivitäten mit ausländischem Kapital auf dem Absatzmarkt China zu finanzieren, entpuppt sich allerdings häufig als Herausforderung. Grundsätzlich haben Unternehmen, die auf dem chinesischen Markt aktiv sind und benötigen zwei Möglichkeiten. Sie suchen sich entweder einen chinesischen Finanzierungspartner oder greifen auf einen Heimischen zurück. Die Erschließung von Fremdkapital in China ist allerdings mit hohen und zum Teil für den Durchschnittseuropäer schwer nachvollziehbaren Kriterien und Kontrollen verbunden. Bei den Chinesen gilt das Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Absatzmarkt China: Ein ungleiches Investitionsverhalten

China gewinnt besonders in Zeiten der Isolationspolitik von Donald Trump immer mehr an Bedeutung für den internationalen wirtschaftlichen Austausch. Die Attraktivität von Auslandsinvestitionen in China für mittelständische Unternehmen hat besonders zugenommen. Gleichzeitig verfolgen die Chinesen einen ziemlich aggressiven Investitionskurs. Auf der ganzen Welt müssen sie sich den Vorwürfen stellen, Unternehmen aufzukaufen, die einen Teil der „kritischen Infrastruktur“ darstellen oder in „Schlüsselindustrien“ tätig sind. Die Angst davor, dass China in Zukunft beispielsweise Alleinbesitzer wichtiger Patente auf Technologien im Bereich Robotik oder Medizintechnik ist, vergrößert sich. Nicht zuletzt wegen der KUKA-Übernahme durch chinesische Investoren betrachtet man Auslandsinvestitionen aus dem Reich der Mitte mittlerweile deutlich kritischer.

Diese Bedenken werden verstärkt, da ausgerechnet der Weltmeister im Aufkaufen von Unternehmen im Ausland, Auslandsinvestitionen im eigenen Land sehr skeptisch gegenübersteht – besonders wenn das Kapital dafür von ausländischen Finanzdienstleistern stammt. Zwar nutzen immer mehr deutsche Unternehmen Kredite von chinesischen Finanzdienstleistern für Ihr Überseegeschäft, doch vor allem der deutsche bleibt den heimischen Konkurrenten treu.

Chinesische haben häufig eine andere Vorstellung von Kreditwürdigkeit als der Durchschnittseuropäer. Die Gesetze für den Absatzmarkt China lassen oft Interpretationsspielraum und werden je nach Region anders ausgelegt. So kann es vorkommen, dass der chinesische Finanzdienstleister den Antragsteller übergeht und das Geld einfach direkt an beispielsweise den Lieferanten überweist. Außerdem ist immer mit dem Eingreifen der Regierung zu rechnen – zum Beispiel in Form von Kreditstopps. Durch die starken Kontrollen der Investitionen, die nach China fließen, ist es auch keine Seltenheit, dass Gelder von deutschen Finanzdienstleistern, je nach Höhe, mehrere Wochen oder sogar Monate brauchen, bis sie dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Durch diese Kontrollen versucht die Regierung in Peking berechtigterweise die Inflation zu kontrollieren. Dennoch sind es die ausländischen Investoren, die mit den Konsequenzen umgehen und gleichzeitig den aggressiven Investitionskurs der anderen Partei tolerieren müssen.

Borrowing Gap China

Da es für viele ausländische Unternehmen attraktiver ist, sich Geld von heimischen Finanzdienstleistern zu besorgen, passte die Regierung in Peking die Gesetze zum Schutz der heimischen Finanzdienstleister an. Die sogenannte Borrowing Gap bildet die Grundlage dieses Modells. Ausländische Investoren müssen sowohl bei Neugründung als auch bei Käufen und Investitionen innerhalb der chinesischen Grenzen, einen festgelegten Teil der Investitionssumme als einbringen. Diese Eigenkapitalquoten bei der Borrowing Gap in China liegen, je nach Größe des Investments, etwa zwischen 30 und 70 Prozent. Dies stellt eine große Hürde für viele kleinere und mittelständische Unternehmen dar. Aber auch das ein oder andere Großunternehmen fühlt sich durch die beschränkten Möglichkeiten der Fremdkapitalaufnahme benachteiligt.

Die chinesischen Richtlinien zur grenzüberschreitenden wurden Anfang 2017 mit dem Erlass Nr. 9 neu festgelegt. Unternehmen auf chinesischem Boden, die Investitionen aus dem Ausland erhalten, können nun zwischen dem Borrowing Gap- und dem Full-Coverage -Verwaltungsmodell entscheiden. Letzteres soll es ausländischen Investoren erleichtern höhere Beträge zu investieren, um sich so den Absatzmarkt China zu erschließen. Einige Fachveranstaltungen, wie die German Desk Wochen, informieren detaillierter über steuerliche und rechtliche Themen im Rahmen des internationalen Geschäfts. Unternehmen, die in absehbarer Zukunft vorhaben auf dem Absatzmarkt China zu investieren, sei geraten, nicht überstürzt das neue Full-Coverage-Modell anzunehmen. Die Wahl des richtigen Modells ist situationsbedingt und sollte in jedem Fall von Experten begutachtet werden.

Trends auf dem Absatzmarkt China

Der Absatzmarkt China befindet sich nach wie vor im Wandel. Es sind deutliche Schritte in Richtung Marktöffnung zu beobachten. Die Finanzierungsmöglichkeiten für ausländische Investoren werden aktuell ausgebaut, sodass demnächst unter anderem die Möglichkeit bestehen soll Unternehmensanleihen auszugeben. Außerdem soll eine weiterführende Integration der Börsen in Shanghai und Shenzhen in den globalen Finanzmarkt stattfinden. Diverse staatliche Förderungsprogramme sowie die Einführung von Umweltsteuergesetzen befeuern das Investitionsklima zusätzlich. Trotz der aktuellen Entwicklungen fordert unter anderem die EU eine weitere Öffnung des chinesischen Marktes. Das beinhaltet auch ein deutlich ausgeglicheneres Investitionsverhalten im internationalen Kontext.

China bleibt ein Wachstumsmarkt und ist damit weiterhin für Investitionen attraktiv. Auch 2018 kann die Wirtschaft in China einen BIP-Wachstum von 6,5 Prozent vorweisen. Die Löhne steigen, der Wohlstand nimmt zu und dadurch vergrößert sich der Absatzmarkt China weiter. Die Entschleunigung des Wachstums der Volksrepublik ist ein Prozess, den man bereits bei einigen anderen asiatischen Aufsteigern wie Korea und Japan beobachten konnte. Bei einer weiteren Öffnung des Marktes und fortwährender Deregulierung des Kapitalflusses gehen Experten davon aus, dass China einer der zukunftsträchtigsten Märkte für Investitionen aus dem Ausland ist.