Um sich vor potentiellen Arbeitnehmern, Partnern oder Kunden in einem positiven Licht darzustellen, sind Industrie- und Unternehmensaufnahmen seit jeher ein probates Mittel. Dazu zählen zum einen Portraits von Mitarbeiten und Geschäftsleitung. Aber insbesondere auch Produktabbildungen können Eindruck schinden. Dieser Artikel zeigt auf, wie mittels Focus Stacking und professionellem Fotoequipment scharfe und detailreiche Aufnahmen des Produktportfolios gelingen!
Mehr Schärfentiefe durch Focus Stacking
Ob für den eigenen Webshop, den Produktkatalog oder die Werbebroschüre: Qualitativ hochwertige Abbildungen der eigenen Produkte sind die beste Werbung! Damit sich Interessenten ein möglichst genaues Bild von den Produkten machen können, ist es wichtig, dass die Aufnahmen besonders detailreich sind. Doch hier geraten Fotografen schnell an ihre Grenzen, insbesondere wenn sie mit der Kamera nah an das Motiv herangehen. Das Resultat ist fehlende Tiefenschärfe, wodurch einzelne Teile der Aufnahme unscharf abgebildet werden.
Besonderheit bei der Schärfentiefe
Während beispielsweise bei Portraitaufnahmen ein unscharfer Hintergrund gern gesehen wird, von dem sich die scharf abgebildete Person abhebt, ist in der Produktfotografie genau das Gegenteil notwendig: Durchgehende Schärfe. Dabei ist es unwichtig, ob auf dem Foto nur ein Produkt oder gleich mehrere zu sehen sind. Im Idealfall ist die komplette Aufnahme und jedes Detail scharf abgebildet. Da viele Produktaufnahmen allerdings durch eine geringe Distanz zwischen Kamera und Motiv erstellt werden, entsteht auch bei Verwendung der kleinsten Blende viel Unschärfe. Um dieses Problem zu umgehen und eine größere Schärfentiefe zu erreichen, wird in der Produktfotografie die Funktion Focus Stacking genutzt.
Focus Stacking für die Produktfotografie nutzen
Focus Stacking ließe sich am ehesten mit „Fokus stapeln“ übersetzen. Bei dieser Technik werden von einem oder mehreren Produkten mehrere Bilder hintereinander aufgenommen. Dieser Vorgang nennt sich Focus Bracketing. Wichtig ist dabei, dass bei jeder Aufnahme der Fokus auf einen anderen Punkt gelegt wird. Dadurch ist jedes aufgenommene Bild an einer anderen Stelle scharf bzw. unscharf. Anschließend werden die einzelnen Aufnahmen „gestapelt“, also zu einem einzigen Bild zusammengefügt. So entsteht mittels Focus Stacking eine Gesamtaufnahme, in der jedes noch so kleine Detail scharf abgebildet ist. Ein Stativ ist für zufriedenstellende Ergebnisse beim Focus Stacking unverzichtbar, denn Verwacklungen sollten unbedingt vermieden werden.
Serienbildaufnahmen erstellen mit Focus Bracketing
Bevor also mit dem eigentlichen Focus Stacking begonnen werden kann, folgt das Focus Bracketing. Viele Digitalkameras verfügen heutzutage über eine Funktion für das automatische Focus Bracketing, also das Erstellen von Bildserien mit verschiedenen Fokuspunkten. Dabei können im Menü der Kamera diverse Einstellungen gewählt werden. Dazu gehören unter anderem die gewünschte Anzahl der Bilder oder der Abstand zwischen den einzelnen Fokuspunkten. Bevor ausgelöst wird, sollten alle weiteren Kameraeinstellungen wie Blende, ISO und Verschlusszeit vorgenommen werden. Hat die verwendete Digitalkamera keine integrierte Funktion für das Fokus Bracketing, kann der Vorgang manuell vorgenommen werden. Dabei wird der Fokuspunkt für jede einzelne Aufnahme händisch angepasst und anschließend ausgelöst. Anschließend folgt das Focus Stacking.
Focus Stacking am Computer
Der Vorgang des Focus Stackings findet außerhalb der Kamera und am Computer statt. Dazu wird eine Bildbearbeitungssoftware benötigt, die das Focus Stacking unterstützt. Jetzt müssen die Bilder nur noch in die Software geladen werden – das Stapeln der einzelnen Aufnahmen zu einem Foto übernimmt das Programm. Das Ergebnis ist eine gestochen scharfe Aufnahme, die jedes Produktdetail abbildet und Kunden überzeugt!
Hintergrund, Beleuchtung und Perspektive
Das Focus Stacking allein ist noch kein Garant für hochwertige Produktaufnahmen. Es gibt darüber hinaus noch einige Hinweise, die für eine harmonische Bildkomposition unbedingt beachtet werden sollten. So ist zum Beispiel ein einfarbiger Hintergrund empfehlenswert, um nicht vom Produkt abzulenken. Dieser kann Schwarz, Weiß oder in einer ausgewählten Farbe sein. Auch ein leicht marmorierter Hintergrund kann den Stil des Produkts unterstreichen. Hier kann es sich lohnen, ein wenig zu experimentieren. Gleiches gilt für die Wahl der Lichtquelle. Je nach gewünschtem Ergebnis kann vom dezenten Tageslicht über eine einfache Zimmerbeleuchtung bis hin zur aufwändigen Studiobeleuchtung alles genutzt werden. Es ist allerdings zu beachten, dass für alle Aufnahmen die gleiche Belichtung genutzt wird. Nur so können konsistente Ergebnisse erzielt werden. Für ein professionelles Ergebnis sollte die einzelnen Produkte auch aus gleichen Perspektiven aufgenommen werden. Insbesondere für Online-Shops sind außerdem 360-Grad-Aufnahmen empfehlenswert.