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In Deutschland hat der Mittelstand eine lange Tradition und ist gesellschaftlich entsprechend angesehen. Weltweit finden mittelständische Unternehmen Nachfrage für ihre in Deutschland gefertigten Produkte oder angebotene Dienstleistungen. Das Label „Made in Germany“ verspricht Qualität und Langlebigkeit und wird, egal ob in China oder den USA, überwiegend mit positiven Eigenschaften assoziiert. Insbesondere der deutsche Mittelstand kann von diesem guten Ruf im In- und Ausland profitieren. Allerdings empfinden nach wie vor viele Mittelständler die Expansion ins Ausland als herausfordernd, oder gar gefährlich. Das ist nicht zuletzt auf die grundsätzlich eher risikoaverse Grundeinstellung der „Deutschen“ zurückzuführen. Investitionen im Ausland bürgen sicher Risiken, von denen einige nur schwer einzuschätzen sind. Auf der anderen Seite bieten sie aber auch die Möglichkeit der Erschließung neuer Märkte, auf denen Produkte Made in Germany sehr gerne gesehen werden.

Gründe für Investitionen im Ausland

Den Titel „Exportweltmeister“ hat Deutschland bereits vor einiger Zeit abgeben müssen. Aber selbst als wir noch die Nation der Exporte waren, ging der Großteil auf die Aktivitäten international tätiger Konzerne, wie die der Automobilindustrie, zurück. Der Mittelstand stand dem Exportgeschäft schon immer etwas distanzierter gegenüber. Dabei eröffnen entsprechende Investitionen im Ausland mitunter große Potenziale. Das bereits angesprochene Label „Made in Germany“ ist insbesondere in der Ingenieursbranche eine Art universeller Absatzbooster. Die als qualitativ hochwertig empfundenen Produkte aus der BRD werden bei ausländischen Abnehmern stets bevorzugt. Natürlich spielt die Reputation der jeweiligen Firma auch eine entscheidende Rolle, aber grundsätzlich kann die deutsche Herkunft eines Produkts als starkes Verkaufsargument und somit als Wettbewerbsvorteil gesehen werden.

Völlig unabhängig von diesem kollektiven und branchenübergreifenden Qualitätssiegel, erschließen sich durch Investitionen im Ausland neue Absatzmärkte im internationalen Geschäft. Die Kaufkraft dieser Märkte wird häufig unterschätzt. Länder wie China haben mittlerweile nicht nur eine relativ große und  kaufstarke Mittelschicht, sondern auch ein völlig neues Konsumverhalten. Je nach Branche und Marktpositionierung, kann das Konsumverhalten anderer Gesellschaften im Auslandsgeschäft stark zu Buche schlagen. Gleichzeitig streut der Unternehmer durch Investitionen im Ausland sein Geschäftsrisiko. Bricht beispielsweise der Markt temporär oder sogar dauerhaft in einer Region ein, kann auf einen anderen Markt ausgewichen werden. Ist man als Unternehmer allerdings nur in einem Markt aktiv, ist man wohl oder übel dem ganzen Ausmaß externer Einflussfaktoren ausgesetzt.

Herausforderungen bei Investitionen im Ausland

Firmengründung oder Expansion ins Ausland sind immer mit Risiken verbunden, die über die typischen Marktrisiken auf dem heimischen Absatzmarkt hinausgehen. Diese sogenannten Länderrisiken umfassen wirtschaftliche und politische Gegebenheiten vor Ort, sowie kulturelle, sprachliche und rechtliche Unterschiede. Insbesondere letztere sollten bei einer Expansion ins Ausland nicht unterschätzt werden. Was in Deutschland als höflich gilt, ist in China unter Umständen verpönt. Was hierzulande erlaubt ist, kann bereits im europäischen Ausland streng verboten sein. Veranstaltungen, wie die German Desk Wochen der Deutschen Leasing, informieren regelmäßig umfangreich rund um das Thema Investieren im Ausland.

Bevor es also zu irgendeiner Art der Auslandsfinanzierung kommt, müssen der Markt, sowie die eigene Position genauestens untersucht werden. Darüber hinaus ist in jedem Fall ein kompetenter Finanzierungspartner zu empfehlen. Die Schlüsselkomponente zum Erfolg von Investitionen im Ausland heißt meistens Ländererfahrung des Finanzierungspartners. Die Erfahrung lehrt, dass es von großem Vorteil sein kann, wenn der Finanzdienstleister Tochtergesellschaften und erfahrene Experten vor Ort hat.

Die beliebtesten Auslandsmärkte

Leider gibt es keine universelle Antwort auf die Frage, wohin ein mittelständisches Unternehmen expandieren sollte. Das hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Branche, den finanziellen Mitteln, der Marktsituation und vielen weiteren. Statistische Trends lassen sich dennoch bestimmen. Das europäische Ausland bleibt nach wie vor auch für den Mittelstand das beliebteste Ziel für Investitionen im Ausland. Insbesondere Frankreich hat im Zuge des Brexit an Beliebtheit gewonnen.

Des weiteren sind China und die USA große Absatzmärkte für deutsche Produkte. Die Chinesen sprechen den Deutschen kulturell bedingt ein vergleichsweise hohes Maß an Sympathie und Arbeitsfähigkeit zu. Gleichzeitig wächst der chinesische Markt deutlich stärker als andere Märkte, wenn auch langsamer als noch vor einigen Jahren. Der amerikanische Absatzmarkt hingegen lockt vor allem damit, dass die Amerikaner besonderes Interesse an Know-How aus der Maschinen- und Anlagebaubranche haben. Experten gehen davon aus, dass sich an der Verteilung der Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland, in naher Zukunft wenig ändert.