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Die internationale Rechnungslegung war über längere Zeit in Staatshand. Allerdings verhinderten die nationalen Einflüsse durch die grundverschiedenen Auffassungen die Vergleichbarkeit von Rechnungslegungsdaten, wodurch die Verschmelzung der Kapitalmärkte ins Stocken geriet. Die Reaktion der Politik folgte im Jahr 2000. In ihrem Strategiepapier „Rechnungslegungsstrategie der EU: Künftiges Vorgehen“ legte die EU einheitliche Richtlinien fest, die ab dem Jahr 2002 rechtskräftig wurden. Was änderte sich seitdem für kapitalmarktorientierte Unternehmen?

International Financial Reporting Standards: Alles rund um die internationale Rechnungslegung

Seit 2005 gilt für kapitalmarktorientierte Unternehmen mit Sitz in der EU die Verpflichtung, Konzernabschlüsse nach IFRS-Richtlinien zu erstellen. Zur Einordnung ist zunächst eine allgemein gültige Definition der Kapitalmarktorientierung hilfreich. In die Kategorie der kapitalmarktorientierten Unternehmen fallen Mutterunternehmen, dessen Wertpapiere an einer organisierten Börse innerhalb des EU-Grenzgebiets gehandelt werden.

Zur generellen Erläuterung des Prinzips der internationalen Rechnungslegung nach IFRS ist auf das Normensystem zu verweisen. Darauf basiert die Philosophie der internationalen Rechnungslegung. Es besteht aus einem dreistufigem Aufbau, welches auf einem Rahmenkonzept bzw. Framework basiert. Dieses setzt als konzeptionelle Grundlage die Rahmenbedingungen fest. Auf zweiter Ebene werden gesonderte Sachverhalte geregelt – auch Einzelstandards genannt. Diese schreiben den Umgang mit Bewertung, Ausweis und Erläuterung der entsprechenden Posten für internationale Rechnungslegung vor. Die dritte Ebene darf als weiterführende Konkretisierung gesehen werden.

Im Folgenden erfolgt zu Übersichtlichkeitszwecken eine stichpunktartige Auflistung der Kernaspekte des Rahmenkonzepts für die Rechnungslegung im internationalen Geschäft:

  • Zielsetzung von IFRS-Jahresabschlüssen
  • Grundlegende Prinzipien der Rechnungslegung
  • Definition, Ansatz und Bewertung der Abschlussposten
  • Kapital und Kapitalerhaltungskonzepte

Daraus resultiert wiederum ein Schema, dass als Stütze für die Regelung konkreter Sachverhalte eingesetzt wird:

  • Zielsetzung, um die Intention des jeweiliges Standards aufzuzeigen
  • Anwendungsbereich des Standards
  • Darstellung relevanter Definitionen
  • Bilanzierungs- und Bewertungsregeln des Standards
  • Informationen im Anhang
  • Zeitpunkt des Inkrafttretens des Standards
  • Anhang mit erläuterndem Material und Beispielen

Gründe für die Einführung internationaler Rechnungslegung

Hauptverantwortlich für die Etablierung von international geltenden Rechnungslegungsstandards ist die zunehmend globale Ausrichtung von Unternehmen. Die Globalisierung ließ den Wunsch nach einer Lösung für internationale Rechnungslegung und Bilanzierung nach IFRS stetig größer werden. Egal ob Investitionen, Vertragsabschlüsse oder Geschäftskonditionen – die Entscheidungsfindung hierfür basierte im Großteil der Fälle auf den oft einseitig dargestellten Informationen der jeweiligen Geschäftspartner. Daher lautet der Anspruch, eine gemeinsame und vor allem vergleichbare Informationsgrundlage zu schaffen.

Genau hier setzt die Entwicklung der IFRS an, damit eine international gültige Richtlinie für Jahresabschlüsse und Unternehmensbewertungen geschafft wird. Mit einer Vereinheitlichung des Berichtwesens wurde nicht nur eine höhere Markttransparenz erreicht, sondern auch der Zugang zu Kapitalmärkten erleichtert. Folglich steuert die internationale Rechnungslegung somit auch einen nicht unerheblichen Teil zum Wachstum durch Investitionen im Ausland bei. Außerdem bietet die internationale Rechnungslegung durch ihre hohen Anforderungen an das Rechnungswesen und Controlling den Vorteil, dass alle zur Unternehmenssteuerung essentiellen Informationen gebündelt zur Verfügung stehen.

Alles in allem erfüllt die internationale Rechnungslegung nach IFRS letzlich das Ziel, einen allumfassenden Überblick über entscheidungsrelevante Informationen wie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu schaffen. Diese sind für alle Art von wirtschaftlichen Entscheidungen und Stakeholdern von höchster Bedeutung.