Auslandsinvestitionen gelten als treibender Motor der Globalisierung. Sie sollen neue Absatzmärkte erschließen und Arbeitsplätze schaffen, Wachstumsgrenzen nach oben verschieben und zu einem Mehrwert für alle beteiligten Parteien führen. Damit haben Auslandsinvestitionen einen starken Einfluss auf das politische Geschehen und umgekehrt. Der Brexit führt zu deutlichen Verschiebungen der Investitionsvolumen in Europa. Experten sehen neben den aktuellen Unsicherheiten aber auch Chancen in diesen Veränderungsprozessen. Dadurch können sich Angebote zum Thema Investieren im Ausland wie German Desk 360° der Deutschen Leasing, in diesen volatilen Zeiten zunehmender Beliebtheit erfreuen.
Auslandsinvestitionen in Großbritannien nach dem beschlossenen Brexit
Laut einer noch unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist das Volumen der ausländischen Investitionen in Großbritannien seit dem Brexit-Votum im Juni 2016 um 80% gesunken. Bis 2016 durfte sich das Königreich über ein jährliches Investitionsvolumen von rund 66 Milliarden Euro durch ausländische Investoren freuen. In diesem Jahr sind die Auslandsinvestitionen auf etwa 15 Milliarden gesunken. Diese Entwicklung ist vor allem auf die Unsicherheit zurückzuführen, mit der sich die Investoren konfrontiert fühlen. Experten warnen davor, man könne nicht abschätzen, wie sich die wirtschaftliche Lage in Großbritannien bei einem Austritt aus der EU verändere. Außerdem befeuern die schwankenden Brexit-Verhandlungen über die genauen Kriterien des EU-Austritts der Britten diese Unsicherheit zusätzlich.
Es scheint so, als würden sich die aus Großbritannien zurückgezogenen Investoren nun ein Stück weit auf die anderen europäischen Länder verteilen. So haben sich beispielsweise die Geldzuflüsse in Frankreich nahezu verdoppelt. Auch die Niederlande und die Schweiz haben deutlich höhere Zuflüsse zu verzeichnen. Diese Entwicklungen verdeutlichen den starken Zusammenhang von Auslandsinvestitionen und der politischen Situation in dem Land, in dem investiert wird.
Paris überholt London als Top-Adresse für Auslandsinvestitionen
Der Rückgang der Auslandsinvestitionen in Großbritannien, führt zu einer seit 15 Jahren erstmaligen Veränderung. Laut einer Befragung der Beratungsgesellschaft Ernst & Young, hat Paris erstmals London als Top-Adresse für Auslandsinvestitionen abgelöst. Bei der jährlichen Befragung gaben 37% der 502 Befragten Unternehmen an, Paris als attraktivsten Standort für Investitionen im europäischen Ausland anzusehen. Nach Paris und London wurden Berlin und Frankfurt am Main als Europas Hotspots für Investoren gewählt. Bei der Anzahl der neuen Projekte, die durch Auslandsinvestitionen finanziert werden, verteidigte Großbritannien seine Spitzenposition. In diesem Jahr verzeichnete das Königreich 1205 neue Projekte durch ausländische Investoren. Frankreich verzeichnete 1019 neue Projekte. Für die Britten bedeutet dies allerdings einen Rückgang von rund 6% zum Vorjahr, wohingegen die Anzahl der Auslandsinvestitionen in Frankreich um gut 31% stieg.
Die Rolle des deutschen Mittelstands
Die Auslandsinvestitionen in Europa und auch weltweit werden überwiegend von großen Konzernen vorgenommen. Derzeit investieren nur rund 4% der mittelständischen Unternehmen in Deutschland im Ausland. Der Großteil dieser Investitionen geht ins europäische Ausland. Experten schätzen, dass auch für Investitionen aus dem deutschen Mittelstand Frankreich die Position eines wichtigen Zielmarktes einnehmen wird. Insgesamt sind die Folgen des Brexit für Investitionen des Mittelstands im Ausland entsprechend unspektakulär.
Der Großteil des deutschen Mittelstands finanziert seine Auslandsinvestitionen überwiegend durch Eigenkapital. Erschwerte Bedingungen an Fremdkapital für Investitionen im Ausland zu gelangen galten längere Zeit als Hauptgrund für die vergleichsweise geringe Investitionstätigkeit des deutschen Mittelstands. Mittlerweile haben sich einige Anbieter darauf spezialisiert, individuelle Lösungen für Auslandsinvestitionen des Mittelstands anzubieten. Neben der Erschließung neuer Absatzmärkte durch Investitionen im europäischen Ausland, gelten die günstigeren Herstellungskosten in China als besonders attraktiv. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass vor allem das verarbeitende Gewerbe des deutschen Mittelstands im Ausland investiert. Der deutsche Mittelstand gilt im europäischen Vergleich als konservativer und zurückhaltender, wenn es um die Finanzierung von Geschäften im Ausland geht.