Im Jahr 2018 war der Klimawandel besonders spürbar. Der Ruf nach erneuerbaren Energiequellen wird lauter und die Bedeutung von Strom aus Wasserkraft nimmt in diesem Zusammenhang stetig zu. Besonders in Bayern blickt die Wasserkraft auf eine langjährige Tradition zurück und ist dank der günstigen Umweltbedingungen eine der wichtigsten erneuerbaren Energiequellen in ganz Süddeutschland. Mit einem Anteil von 15% an der gesamten Stromerzeugung macht die Wasserkraft in Bayern einen erheblichen Anteil aus, der im Zuge der Energiewende möglicherweise ausgebaut werden könnte.
Der aktuelle Stand von Wasserkraft in Bayern
Mehr als 50 Prozent aller deutschen Wasserkraftwerke sind in Bayern angesiedelt. Dies liegt hauptsächlich an der starken Dichte an Gefälleunterschieden. Das gefällereichste Bundesland kann somit unzählige geeignete Stellen und bereits bestehende Anlagen vorweisen, die für einen Ausbau von Wasserkraft in Bayern in Frage kämen. Die Gewinnung von Strom aus Wasserkraft bietet dabei entscheidende Vorteile im Vergleich zur konventionellen Energiegewinnung. Gerade in Bezug auf die Wirkungsgrade sind Wasserkraftwerke deutlich effizienter. Denn Strom aus Wasserkraft verspricht eine emissionsarme Energiegewinnung mit Wirkungsgraden von ca. 85-95%. Mit diesem Bestwert können alle anderen erneuerbaren Energiegewinnungsmöglichkeiten nicht konkurrieren. Auch bei Energieunternehmen wie Uniper gewinnt Strom aus Wasserkraft als Bestandteil des Portfolios für grüne Produkte stetig an Bedeutung.
In Anbetracht der fortschreitenden Energiewende ist insbesondere Wasserkraft in Bayern ein großer Hoffnungsträger. Laut dem Wasserkraftverband Bayern ist Wasserkraft die verlässlichste erneuerbare Energiequelle, da sie eine flexible und steuerbare Erzeugungsmenge verfügbar macht. Damit kann Wasserkraft als erneuerbare Energie nach aktuellem Stand bis zu 3,5 Millionen deutscher Durchschnittshaushalte mit Strom versorgen – ohne dabei umweltbelastende Abfallprodukte zu verursachen.
Ausbau der Nutzung von Wasserkraft in Bayern
Um eine volle Ausschöpfung der Potenziale mit vorhandenen Kompetenzen rund um die Gewinnung von Strom durch Wasserkraft zu erreichen, hat der Ministerrat schon im April 2012 einen 10-Punkte-Fahrplan für eine umweltverträgliche Wasserkraft Nutzung konzipiert. Der Schwerpunkt lag hierbei auf dem modernen Ausbau und der Nachrüstung von bereits existierenden Anlagen. Mit dem Fahrplan sollten zusätzlich rund 70 Prozent des noch erschließbaren Gesamtpotenzials der Wasserkraft in Bayern zu realisieren sein. Eine weitere Option liegt in der Prüfung von versteckten Potenzialen an vorhandenen Querbauwerken. In Bayern sind rund 24.000 Querbauwerke registriert – davon weisen ungefähr 1.400 eine Mindestfallhöhe von mehr als einem Meter auf. Da die genehmigungsrechtlichen und ökologischen Bedingungen an die Umfunktionierung von Querbauwerken sehr streng sind, wurden nur 100 Querbauwerke selektiert. Allerdings steht deren Einzelfallprüfung teilweise noch bevor. Um die Energiegewinnung aus Wasserkraft in Bayern möglichst umweltfreundlich zu gestalten, sind entsprechende Flusssanierungen als dritte Maßnahme von Nöten.
Die zukünftige Rolle von Wasserkraft in Bayern in Zeiten der Energiewende
Bayern setzt weiter auf Wasserkraft statt Windenergie. Aus der Potenzialanalyse für die Wasserkraftnutzung in Bayern, die im Rahmen des 10-Punkte-Fahrplan des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz durchgeführt wurde, ist ein Umsetzungsplan entstanden. Dieser sieht bis 2025 einen 25 prozentigen Anteil am erzeugten Bruttostrom in Bayern vor. Gerade weil Wasserkraftwerke im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energiequellen die Fähigkeit besitzen, rund um die Uhr konstant Strom zu erzeugen, sind dezentrale Kleinanlagen von zunehmender Bedeutung für die Netz- und Versorgungstabilität durch Strom aus Wasserkraft.